Am Sonntag, den 24.April 2022 startete unsere Frühjahrs-Wanderfahrt, die unsere Wanderwartin Elke Forstmann noch wegen der unsicheren Pandemielage aus dem Ausland (Belgien/Semoire) nach Hamburg/Elbe und Rinteln/Weser verlegt hatte.
Genau genommen hatten wir unser Quartier für die erste Hälfte der Tour etwas außerhalb von Hamburg im idyllisch gelegenen Kanuwanderheim Barum, welches direkt am gleichnamigen See mit Anlegestelle liegt. Am Sonntagabend wurde bei leckerer Selbstbeköstigung der Tourenplan beraten.
So stand dann für den Montag, 25.04., eine Rundfahrt durch die Hamburger Innenstadt. Diese führte uns bei traumhaftem Wetter über die Außen-und Binnenalster und das östliche Kanalsystem im Stadtteil Winterhude und Barmbek. Entlang des Rondel-, Goldbek- und Osterbekkanals wechselten sich die unterschiedlichsten Architekturen ab: von prächtigen Villenbauten, über malerische Kleingartensiedlungen mit eigenem Zugang zu den Kanälen bis hin zu alten, teilweise renovierten Industriebauten.
Hier ist auch am Museum der Arbeit das riesige Schneiderad des Elbtunnelbohrers TRUDE zu bestaunen. TRUDE ist tatsächlich eine Abkürzung für Tief Runter Unter Die Elbe. Das Monster hat einen Durchmesser von über 14 Metern und war zwischen 1997 und 2000 im Einsatz beim Bau der vierten, fast 2,6 km langen Elbtunnel-Röhre. Das Grün des Stadtparks stellte sich kontrastreich dagegen. Am Anleger Mühlenkamp legten wir noch eine „improvisierte Kuchenpause“ein (Vorsicht: vom Futterneid getriebene Gänse !!!).
Nach 17 Kilometern erreichten wir dann am späten Nachmittag wieder die Krugkoppelbrücke am Eichenpark, wo wir mittags eingestiegen sind.
Am Dienstag, 26.04., ging es dann one-way gleich auf drei Gewässern von Hohnstorf an der Elbe bis nach Barum zu unserem Kanuheim zurück. Nach traumhaftem Sonnenaufgang über unserem Barumer See und ordentlichem Frühstück starteten wir mit vier Booten auf dem Dach nach Hohnstorf, wo wir dann bei Elbkilometer 569 unterhalb der markanten Brücke von Lauenburg ablegten. Die Brücke verbindet die beiden Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die hier genau durch die Mitte der Elbe begrenzt werden. Von Hohnstorf bot sich ein wunderschöner Blick auf die Altstadt von Lauenburg. Auf der Elbe fuhren wir knapp vier Kilometer stromabwärts in westliche Richtung, bevor wir dann nach Süden in den Elbe-Seitenkanal abgebogen sind. Ein paar Binnenschiffe sorgten für etwas Abwechslung auf dem sonst schnurgeradem Kanal, wo wir jetzt stehendes Wasser hatten. Vorbei an der Windmühle Artlenburg erreichten wir nach weiteren vier Kilometern die Umtrage-Stelle in die Neetze. Hier unterquert die Neetze über eine Düker-Anlage den Elbe-Seitenkanal. Dieser neun Kilometer lange Abschnitt der Neetze ist sehr ländlich-idyllisch und führt über den Reihersee letztlich in den Barumsee, an dem unser Kanuheim liegt. Den Silberreiher haben wir dann auch tatsächlich gesichtet. Einige von uns sind auf der Tour offensichtlich so heiß gelaufen, dass sie danach dringend eine Wasserkühlung benötigten, aber doch lieber in Neopren. Wieder andere übten Ein-und Ausstieg, da der Steg vom Kanuheim sich sehr gut dazu anbot. Der Tag endete so, wie er begonnen hatte: Schöne Abenddämmerung am Haus am See. Peter Fox hätte sich nichts Besseres wünschen können...
Am Mittwoch, 27.04., mussten wir wegen zum Glück kurzen Krankenausfall improvisieren und eine Tour direkt vor Ort zusammenschustern und ausprobieren. Als wir 1,5 km flussabwärts am Stauwehr Horburg einsahen, dass ein Weiterkommen mit Langbooten unmöglich war, kehrten wir auf der Neetze um und bogen dann am Westende des Barumer Sees in südwestliche Richtung ab in den Barumer Schöpfwerkskanal, der dann nach knapp 2 Kilometern an einem Deichweg endete. Dahinter floss die Ilmenau kaum spürbar in westliche Richtung gen Elbe. 1 km stromaufwärts hätte uns wieder ein Wehr bei Wittorf zum Umtragen gezwungen, von daher entschlossen wir uns für die andere Richtung, wo wir immerhin knapp fünf Kilometer bis zur Schleuse und Nadelwehr Fahrenholz fahren konnten. Danach ging es den gleichen Weg zurück. An der Umtragestelle zum Barumer Schöpfwerkskanal machten wir noch mal Pause im Sonnenschein und ein paar Ein-und Ausstiegsübungen im Schlamm-Wasser. Am Ende hatten wir 16 km zurückgelegt.
Unterm Strich hatten wir drei tolle Tage in und um Hamburg mit bestem Sonnenscheinwetter gehabt. Einigen hat es so gut im Barumer Kanuheim gefallen, dass sie am liebsten die ganze Woche geblieben wären. Aber dann haben wir doch unsere Sieben Sachen sortiert und gepackt. Alle waren wieder fit für die Weiterfahrt nach Rinteln an der Weser, die wir am Donnerstag nach ergiebigem Frühstück antraten.
In Rinteln angekommen und nachdem wir das Matratzenlager des Bootshauses für uns eingerichtet hatten, haben wir bei dem schönen Wetter noch eine Feierabendtour eingelegt.
Am Freitag hatten wir uns dann 40km bis Minden vorgenommen und mittags stieß noch unser Vorsitzender spontan zu uns ab der Pause in Vlotho. Gemeinsam erreichten wir das Ziel, den Weserstrand von Minden.
Am Samstag paddelten wir oberhalb mit Pause in Hameln. So bekamen wir auch kulturell noch etwas mit und hatten Kuchen und Waffeln in einem der schönen Fachwerkhäuser.
Am Sonntag schauten wir noch Rinteln an, brachen unser Lager ab und erreichten am späten Nachmittag unser Bootshaus.
Eine schöne gemütliche Woche ging nun zu Ende mit vielen neuen Eindrücken der Paddelreviere.