Ein Paddelevent, bei dem die Anmeldung sechs Monate vorab erfolgen muss, wenn man dabei sein möchte, ist selten. Ist dieser noch dazu auf 25 Teilnehmer begrenzt, muss das schon etwas Besonderes sein. Ist man selbst dabei, stellt man verwundert fest, dass ein nicht unbedeutender Anteil Wiederholungstäter sind. Weshalb dem so ist, erschloss uns sich innerhalb der viel zu schnell vergangenen Kanuwoche in Stralsund.
Der Start war bereits etwas ungewöhnlich. Selbst mehr als einmal Fahrtenleiter gewesen, musste ich gewaltig über die sehr deutlichen Ansagen vom Steg bei der ersten Einweisung grinsen: “Was willst Du mit einer automatischen Weste (Salztablette) auf dem Boden? Bitte hole Dir eine aus dem Verein oder gehe zu Fuß.” Peng, nach einer solcher Ansage hätte es im ach so liberalen Köln Diskussionen vom feinsten gegeben.
Vor uns lagen Gemeinschaftsfahrten mit 20 - 30 km auf Gewässern rund um Rügen und Zingst. Bereits die erste Fahrt zeigte, dass sehr unterschiedliche „Temperamente“ in der Gruppe vorhanden waren. Schnell bekam der dunkel gekleidete Herr mit dem ebensolchen Boot den Namen „Schwarzer Duracell Hase“ verpasst. War er doch unentwegt auf der Suche nach der Surfwelle vor der Gruppe von links nach rechts unterwegs. Hinter vorgehaltener Hand nannten wir unsere Fahrtenleiterin in den ersten Tagen “Der Hauptfeld”; bis wir bei einem gemütlichen Austausch mitbekamen, dass in dem anderen Teil der Gruppe sie als “Der General” betitelt wurde. Darauf angesprochen konnte Gerhild sehr wohl damit leben, uns 25 Süßwasserkapitäne unter Kontrolle zu behalten. Samt Fahrer & Helfer bedurfte manchmal einer kleinen Ansprache. Zwei Leihbusse und der des Vereins standen uns zur Verfügung - jeweils mit einem großen Bootshänger. Nach der ersten Verladung wurden Fotos gemacht und die Ansage: “So bitte werden in den folgenden Tagen die Boote geladen!” Exakt so wurde es auch immer umgesetzt. Kein Boot scheuerte an einem anderen, jedes hatte “seinen” Platz. Wer auch immer für das Laden verantwortlich war, selbst das Einweisen der Fahrer - es klappte einfach alles wie am sprichwörtlichen Schnürchen. Danke dafür General äh, Gerhild 😉
Selbst war für mich die Einsatzstelle bei Glowe das Highlight. Ich erkannte mit der eckigen Ostseeperle den Ort meines ersten selbstständigen Zelturlaubs nach dem Abschuss der 10 Klasse wieder. Da ist mein unfreiwilliges Rollen auf Höhe der Kreidefelsen noch immer belanglos. Sehr interessant war unsere Aussatzstelle an diesem Tag nahe Mukran. Dass alle sich anschließend beim FKK - Strand in die Fluten stürzten, gehörte einfach mit dazu.
Die Fahrt um die Insel Vilm vorbei an der ehemaligen Entmagnetisierungsstation der Volksmarine war für mich im 50cm bereiten Boot eine Herausforderung. 3Bft mit kurzen unregelmäßigen Wellen von der Seite sorgten für eine Zitterparty im Kazyak.
Die letzte Tour der Kanuwoche kam viel zu schnell. Von Stahlbrode ging es nach Stralsund, vorbei an Dänholm, dem beeindruckenden Werftgelände, unter den Rügen-Damm, durch den Stralsunder Hafen an der Gorch Fock I vorbei zurück zum Steg des Stralsunder Kanu Club e.V. Bei aufkommenden Fragen zum Naturschutz, Befahrungsregeln unterschied-lichsten Landmarken u.ä. bekam man immer eine geduldige und ausführliche Antwort. Dass wir eine hoch professionelle Stadtführung durch Stralsund mit einem Restaurator machten, auf der Grundlage von Sprichwörtern, war einfach famos. Jetzt ist der Name Ferdinand von Schill für immer für mich mit Stralsund verbunden.
Im Nachhinein stellten wir fest. in den Tagen nie länger als sechs Stunden geschlafen zu haben und am liebsten wären wir länger geblieben.
Liebe Gerhild ich bin davon überzeugt wir kommen wieder! Am liebsten zu den beiden von Dir mitgetragenen Veranstaltungen: dem Hiddenseemarathon und der Kanuwoche.
Zurück in Köln entwickelte sich die Idee nicht nur zurückzukommen, sondern selbst eine Fahrt nach und um Stralsund zu organisieren.
Mit einem zünftigen „Sport Frei“ Ingo